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Rödö-Rapakiwis:
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Rödö-Rapakiwis: Beschreibung aller Wiborgite auf einer Seite.
Wiborgitgefüge findet man auf Rödö in den unterschiedlichsten Varianten. Für
deren Gliederung habe ich die Färbung der Ovoide und der Grundmasse als
Kriterium gewählt, was eine Einteilung in drei große Gruppen ermöglicht.
Diese sind:
Wiborgite mit
rötlicher Grundmasse und hellen Ovoiden,
ziegelrote Wiborgite und
orangefarbene Wiborgite.
1.1. Wiborgite mit rötlicher Grundmasse und
hellen Ovoiden:
Nach meinen Beobachtungen ist dieser Typ auf Rödö am stärksten
verbreitet. Der Alkalifeldspat der Grundmasse ist hell rötlich, rötlichbraun
oder ziegelrot, während die Ovoide gelblichbraun, gelblich oder
fleischfarben sind und sich heller
von der umgebenden Grundmasse abheben.
Der Plagioklas, teils als Saum, teils idiomorph in der Grundmasse, ist in
diesen Gefügen sehr oft gelblich, gelegentlich auch braunrot. Diese
Wiborgite sehen insgesamt rötlichorange bis kräftig hellrot aus. Beispiele
für diese charakteristischen Gefüge folgen hier, alle stammen direkt von
Rödö:
Oben: Haupttyp des Rödö-Wiborgits mit hellen Ovoiden in roter Grundmasse. Loser
Stein vom Westufer
der Insel Rödö, angefeuchtet.
Es gibt in ganz Fennoskandia keinen weiteren Wiborgit, der eine so intensive
hellrote Gesamtfarbe aufweist. Das zweite prägende Kennzeichen sind die
großen, gerundeten und hellen Quarze, die Durchmesser bis 5 mm erreichen.
Die folgenden Nahaufnahmen zeigen das typische Gefüge dieser Rapakiwis.
Hellrötliche Grundmasse (Kalifeldspat), darin große, hellere Ovoide
(ebenfalls Alkalifeldspat), umgeben von einem oft gelblichem Saum aus
Plagioklas. Oft ist der Plagioklassaum kräftig ausgebildet, also mehrere
Millimeter dick.
Beachten Sie die runden Quarze im Bild oberhalb. Sie sind in dieser
Form ein wichtiges Kennzeichen für Rödö, denn hier sind diese Quarze (erste Generation) nicht so tief korrodiert wie zum Beispiel auf Aland
(Åland). Das trifft zwar nicht auf jedes einzelne Quarzkorn zu, aber doch
auf einen großen Teil. Erkennbar ist das an den weniger stark
gefurchten und eher glatten Rändern der großen Quarze.
Hier noch einmal, sozusagen zur Wiederholung, die wichtigsten Bestandteile eines Wiborgits.
(Die beschrifteten Elemente sind typisch für
alle Wiborgite, egal, woher sie stammen.)
Im Bild ist auch eine dritte Quarzgeneration enthalten. So etwas findet
man hin und wieder, dies ist kein für Rödö spezifisches oder sonstwie
besonderes Merkmal. Unten das unbeschriftete Bild.
Eine weitere Nahaufnahme dieser für alle Wiborgite wichtigen Komponenten
finden Sie hier weiter unten.
Um diese Einzelheiten zu erkennen, benötigen
Sie immer eine 10fach vergrößernde Lupe, denn ohne diese können Sie
die kleinen Quarze in der Grundmasse nicht erkennen - und ohne diese können Sie nicht mal Rapakiwis als solche
sicher bestimmen.
Zur Bestimmung ist es zweckmäßig, den Stein naß zu machen, denn das erleichtert die
Beobachtung der feinen Details erheblich. Der gleiche Stein sieht trocken so
aus:
Die auffällige, hellrötliche Farbe ist noch deutlich erkennbar, ebenso der
hohe Quarzanteil, also die weißen, runden Flecken. Beachten Sie die Löcher oben links
und rechts. Dort war ursprünglich Kalzit, der inzwischen ausgewittert ist.
Siehe dazu auch die
Anmerkungen auf Seite 2.
Eine etwas blassere Variante des gleichen Typs sieht so aus:
Mehrfach habe ich
Formen mit sehr blassen Ovoiden gefunden. Dazu zwei Beispiele, die beide
ebenfalls von der Westseite Rödös stammen:
Bei dieser Ausbildung ist die Farbe der Grundmasse noch kräftig rot, während
die Ovoide schon deutlich aufgehellt sind.
Es geht aber noch blasser. Beim nächsten Beispiel unten ist auch die Grundmasse
aufgehellt.
Dieser blasse Wiborgit unterscheidet sich farblich zwar sehr vom Haupttyp
(oben), zeigt aber noch genügend charakteristische
Eigenschaften, um als Gestein von Rödö sicher erkannt zu werden. Das sind
vor allem die großen Ovoide, die kleinen Quarze in der Grundmasse sowie die
vielen großen, hellen, gerundeten Quarze. So helle Gefüge wie hier unterhalb
kommen im Anstehenden aber nur vereinzelt vor.
Unten: immer noch der gleiche Stein, anderer Ausschnitt mit mehr Quarz (Qz1)
Das nächste Beispiel zeigt einen typischen Wiborgit von Rödö mit einer
blaßbraunen Färbung, geschnitten und poliert.
In den folgenden beiden Vergrößerungen sehen Sie noch einmal die für
Wiborgite wesentlichen Einzelheiten.
Das sind neben den beiden Generationen von Kalifeldspat (Einsprenglinge +
Grundmasse) die beiden Quarzgenerationen, wobei besonders die kleinen Quarze
(Qz2) wichtig sind. Sie bilden in der Grundmasse graphische
Verwachsungen mit dem Alkalifeldspat. Ohne dieser kleine Quarzgeneration ist
das Gestein kein Wiborgit.
Von diesem Bild gibt es eine
besonders große Variante (3000 x 2000 Pixel).
Wenn Ovoide keinen Plagioklassaum
haben, dann sind sie oft von einem Kranz aus
radialstrahlig gewachsenen winzigen Quarzen umgeben. Unten sehen
Sie dies am linken großen Feldspat.
Der nächste Rödö-Rapakiwi ist bunter als die bisherigen. Er fällt durch
einen ziemlich großen Ovoid auf (vorn links), der einen undeutlichen Saum aus
hellgraugelblichem Plagioklas hat. Außerdem ist ein weißes Mineral
vorhanden. Das ist aber kein
Kalzit, sondern ein Feldspat.
Um zu entscheiden, ob es sich um Kalzit handelt, hilft schon
eine einfache Ritzprobe. Kalzit ist weich und leicht zu ritzen, Feldspäte leisten
deutlich mehr Widerstand.
Wenn Sie kein geeignetes Werkzeug für eine Ritzprobe zur Hand haben oder die fraglichen
Minerale sehr klein sind, hilft
10-prozentige Salzsäure.
Sie sollte ohnehin zur Ausrüstung im Gelände gehören.
Wenn Sie Salzsäure auf Kalzit tropfen, schäumt dieser. In der folgenden
Animation ist das zu sehen.
Klicken
Sie auf eines der beiden Bilder, um eine Animation zu starten. Wenn Sie
können, nehmen Sie das größere Bild unten (9 MB), sonst, bei einer langsamen Verbindung,
die kleine Variante hier links (2 MB).
Sie sehen, daß nur das kleine Kalzitstück (CaCO3) in der Vertiefung reagiert, der Rest des Steins
bleibt von der Salzsäure völlig unbeeindruckt. Rechts oben bleibt der
Salzsäuretropfen liegen, denn Salzsäure greift weder Quarz noch Feldspäte
an.
Gefügewechsel:
In jedem Granitpluton findet man eine Vielzahl unterschiedlichster Gefüge,
Rapakiwis machen da keine Ausnahme. Der Übergang von einem zum anderen
Gefüge vollzieht sich manchmal ganz allmählich, manchmal abrupt auf wenigen
Zentimetern. Mit etwas Glück passen sogar zwei unterschiedliche Gefüge
auf einen einzigen Stein. Dazu zwei Beispiele von Rödö:
Beim Nächsten ist der Wechsel noch eindrucksvoller.
Zuerst die Vorderseite:
von hinten sieht das gleiche Stück aber so aus:
Zum Schluß noch Nahaufnahmen vom Stein oberhalb.
Hier sind alle Kennzeichen versammelt, die einen der Haupttypen von Rödö
auszeichnen:
Große Kalifeldspäte, teilweise von gelblichgrauem Plagioklas
gesäumt, große, helle Quarze, in der Grundmasse
Alkalifeldspat in graphischer Verwachsung mit Quarz, wobei die kleinen
Quarze verschiedene Umrisse zeigen. Probe vom Südwestufer Rödös.
Unterhalb: Heller Plagioklas, teils als Saum, teilweise eigenständig,
hellrötlicher Alkalifeldspat und Quarze in zwei Generationen: Groß und rund
die erste, klein und vielgestaltig die zweite.
Besonders hübsch sind die Rosetten aus winzigen Quarzen, die sich um Kalifeldspäte gebildet haben:
1.2. Ziegelrote Wiborgite - und ihre Doppelgänger von
Nordingrå und
Hammarudda.
Die ziegelroten Wiborgite
sind nach meinen Beobachtungen die
zweithäufigste Form auf Rödö. Ihr gemeinsames Merkmal sind intensiv rote
Ovoide in einer ebenso roten Grundmasse. Das
Verhältnis von Grundmasse und Ovoiden ist unterschiedlich: Ein
Teil dieser Wiborgite enthält sehr viel
feinkörnige Grundmasse, andere
dagegen auffallend wenig.
Zuerst aber
ein Blick auf das Anstehende auf der Insel
Rödö, Südwestküste, nördlich von Svånken (Im Hintergrund Alnö, Blick nach
Westen):
In der Vergrößerung können Sie erkennen, daß rechts vorn der Rapakiwityp
mit den hellen Ovoiden ansteht
(Seite 3), während der Granit in der Bildmitte
ein intensiveres Rot zeigt.
Die
Nahaufnahme unterhalb zeigt den Übergang von einem Gefüge in das andere.
Der kräftige Farbton ist direkter Sonne geschuldet, zusätzlich hatte ich die
Oberfläche des Felsens angefeuchtet.
Die hellen Ovoide kommen im Bild vor allem nur unten und rechts vor, das
Viertel oben links ist dagegen fast vollständig rot gefärbt. Solche Gefüge
wie hier im Bild oben links meine ich mit "ziegelrotem Wiborgit". Andere
ziegelrote Varianten sehen Sie hier unten:
In der Bildmitte ein großer Block vom ziegelroten Typ. Die
grauen Gneise sind Nahgeschiebe aus dem benachbarten svekofennischen
Wirtsgestein, in das der Rödö-Rapakiwi eingedrungen ist. Einige Gerölle sind
dunkle Ganggesteine, die zum Rödöpluton gehören.
(Rödö, Südwestküste
bei Stenviken).
Schaut man sich die roten Wiborgite genau an, fällt das stark
schwankende Verhältnis von Ovoiden zu Grundmasse auf. Das erste Bild zeigt
eine Variante mit viel Grundmasse.
Loser Stein von Stenviken im
Südwesten von Rödö.
Die ziegelrote Farbe allein ist nicht spezifisch für Rödö. Um rote
Rapakiwis einem Herkunftsgebiet zuordnen zu können, müssen die großen hellen
Quarze hinzukommen, und die rundlichen
Alkalifeldspäte müssen deutlich größer als 1 cm sein - andernfalls kommt
auch Nordingrå als Herkunft in Frage. Das erfordert bei so
gleichmäßig roten Gefügen ein genaues Hinsehen, da die Korngrenzen
wenig auffällig sind.
Ausschnitt:
Von gleicher roter Farbe, aber von ganz anderem Aussehen sind die
Varianten mit wenig Grundmasse.
Ziegelroter Wiborgit, wenig Grundmasse, der Qz1 dominiert. Loser Stein,
ebenfalls Stenviken, Rödö.
Unten und oben: Vergrößerungen aus diesem Stein. Das Gefüge besteht überwiegend
aus ungesäumten Ovoiden (Alkalifeldspat), dazu die auffälligen großen
Quarze. Die kleinen Quarze der 2. Generation sind nur ganz spärlich
vorhanden.
Dieser Gefügetyp hier oben ist de facto kein richtiger Wiborgit mehr, denn
es gibt kaum noch Säume um die Ovoide und von den kleinen Quarzen gibt es viel zu wenige.
Dieses Gefüge
hat keinen Namen, was aber auch nicht nötig ist.
Entscheidend bleibt, daß gerade dieses ungewöhnliche Gestein einen guten Leitgeschiebetypus abgibt, denn solche Rapakiwis gibt
es nur auf Rödö.
Verwechselungsgefahr:
Es gibt bei ziegelroten Rapakiwis sehr ähnliche Gesteine im nördlich benachbarten Gebiet des Nordingrå-Rapakiwis sowie auf Åland.
Das gilt insbesondere für die Varianten mit viel Alkalifeldspat, wenig
Plagioklas und viel Grundmasse zwischen den Ovoiden. Daher reicht es
nicht aus, nur auf
die Farbe des Steins, die hellen Quarze und graphische Verwachsungen zu
achten.
> Wenn die Ovoide groß sind (1,5 cm und mehr) und in ihrer Mehrzahl einen kräftigen, gelblichen Plagioklassaum
haben, ist das Gestein
sicher von Rödö. Fehlen jedoch Plagioklas und
dunkle Minerale weitgehend, ergibt sich ein roter Rapakiwi, der fast
nur aus Alkalifeldspat und Quarz besteht. Dann
besteht Verwechselungsgefahr mit den anderen Vorkommen. Zum Vergleichen zuerst
noch eine
Probe von Rödö (geschnitten und poliert):
Ausschnitt:
ABER:
Unten sehen Sie ähnliche Gefüge in Rapakiwis von Nordingrå.
Oben: Plagioklasarmer Nordingrå-Rapakiwi. Strandgeröll auf dem Anstehenden
in Norrfällsviken, Halbinsel Mjällom, Ångermanland, naß fotografiert.
Zwar unterscheiden sich die beiden Gefüge hier oberhalb in der Form der
graphischen Verwachsungen, aber deren Ausbildung schwankt auf Rödö ebenso
wie in Nordingrå. Allein der etwas größere Gehalt an Plagioklas (gelb) und
die größeren Qz1 im Rödö-Gestein sind ein Anhaltspunkt zur Unterscheidung.
Die rundlichen Alkalifeldspäte sind im Nordingrå-Gebiet tendenziell
kleiner, aber es gibt Überschneidungen, also
Gebiete, in denen die Ovoide gleich groß sind.
Das nächste Bild zeigt eine etwas brauner getönte Variante, ebenfalls von
Nordingrå, in der die graphischen Verwachsungen kantig und auch
fischförmig ausgebildet sind. Die großen Quarze sind hier ein wenig
dunkler als in den allermeisten Rödö-Gesteinen. Insel Ulvö,
Nordingrå-Gebiet, polierter
Schnitt:
Das helle Mineral oben rechts im Bild ist Kalzit. Links von der Bildmitte
ist ein unregelmäßiger heller Einschluß von Epidot, der beim Polieren
angerauht wurde und daher fast weiß aussieht. Unbeschädigt ist der Epidot
hellgrün.
Der einzige durchgehend erkennbare Unterschied der Gesteine von Rödö und
Nordingrå besteht in der Größe der großen
Quarze, denn die sind in Nordingrå kleiner als in den Rödö-Gesteinen.
Die Grenze liegt bei 3 mm. Darüber Rödö, darunter Nordingra (und
einige Rödö-Gesteine, die sich dann nicht unterscheiden). Die großen
Quarze sind in den Rödö-Gesteinen außerdem fast immer ein wenig (!) heller
als in Nordingrå. Allerdings ist dieser Unterschied wirklich minimal.
Daß die kleinen Quarze in den Bildern unterschiedlich aussehen, ist
nicht so wichtig, denn es gibt einfach
zu
viele verschiedene Ausbildungen, vor allem in Nordingrå.
(Ich benutze den Namen "Nordingrå" hier für das Rapakiwivorkommen
insgesamt und nicht bezogen auf den Ort.)
Leider gibt es noch einen weiteren "Doppelgänger". Er stammt von Åland,
genauer gesagt aus dem Quarzporphyrgang von
Hammarudda:
Das abgebildete Stück von Hammarudda (links im Bild) ist dort nur eine von
mehreren Varianten, die fast alle rote Alkalifeldspatovoide enthalten.
Wenn bei diesem Gestein die Grundmasse nicht dicht ist, sondern erkennbare
kleine Quarze enthält, besteht Verwechselungsgefahr mit den
plagioklasarmen, ziegelroten Rödö-Gesteinen (rechts). Der
Hammarudda-Porphyr unterscheidet sich nur durch geringfügig dunklere
Quarze. Im Bild hier ist das im direkten Vergleich erkennbar, aber
diese Möglichkeit hat man bei der Bestimmung von Geschieben im Gelände
nicht.
Bild oberhalb: Ein zweites Beispiel für einen rödöähnlichen
Hammarudda-Porphyr, der von Aland stammt.
Details unten. Anderes
Handstück, gleiches Vorkommen.
Angewittert sehen diese Porphyre so aus:
Als Schlußfolgerung aus den gezeigten Beispielen bleibt.
> Kräftig rote Rapakiwigranite mit viel Alkalifeldspat, nicht zu großen
Ovoiden (um 1 cm) und wenig Plagioklas sind sich auf Rödö, Nordingrå und
Hammarudda (Aland) so ähnlich, daß sie nicht sicher zu unterscheiden sind.
Deshalb sind Rapakiwis mit roten Ovoiden ohne Plagioklassaum
keine Leitgeschiebe.
Sind die großen Quarze kleiner als 3 mm, dann spricht dies tendenziell für
Nordingrå, aber ein sicheres Kennzeichen ist dies nicht. Auch die Farbe
der Qz1 ist in den verschiedenen Vorkommen sehr ähnlich, in Nordingrå sind sie insgesamt geringfügig dunkler, im Hammarudda-Porphyr
ist selbst das nicht sicher.
Nur kräftige Plagioklassäume um Ovoide oder ungesäumte Ovoide von deutlich
über 1,5 - 2 cm Durchmesser sind ein sicheres Kennzeichen für Rödö. Dazu
kommen auf Rödö noch viele große Qz1, die über 3 mm messen und wirklich
hell sind.
Ein solches, leitgeschiebetaugliches Gefüge zeigt das
folgende Bild.
Oben und unten:
Rödö-Rapakiwi, rote Form mit viel Grundmasse, dazu ein kräftiger
Plagioklassaum.
Dieser ziegelrote Typ kommt nur auf Rödö vor und ist ein gutes Leitgeschiebe.
Im Gelände sieht das Gestein so aus:
Auch auf der östlichen Insel
Rödskäret war dieser Typ anzutreffen -
neben diversen anderen Gefügen.
Nachzutragen bleibt, daß die verwechselbaren
Gefügevarianten (mit wenig oder ohne Plagioklas) in den drei Vorkommen von
Rödö, Nordingrå und Åland jeweils nur einen kleinen Teil des
Anstehenden ausmachen.
Zum Schluß noch ein Stück, dessen Gefüge ziemlich aus dem Rahmen
fällt und keinem bisherigen gleicht. Dieses Gestein ist zwar heller als die
bisher gezeigten ziegelroten Typen, ähnelt aber den hier weiter oben
abgebildeten Formen mit wenig Grundmasse und ungesäumten Ovoiden.
Dieser hier hat aber praktisch gar keine Grundmasse mehr und besteht
im wesentlichen aus Ovoiden (ohne Saum) und grobem Quarz zwischen den
großen Feldspäten.
Die kleineren Quarze sind vereinzelt auf den Korngrenzen zu finden und
eine dritte Generation von Quarz bildet winzige Grüppchen auf den Außenseiten
einiger großer Feldspäte. In der Vergrößerung des unten folgenden Bildes sind
diese Säume oben links zu sehen, ebenso rechts vom gelbgesäumten, fast
viereckigen
Kalifeldspat. Trotz des recht groben Gefüges ist das hier kein Pyterlit, dazu müßten die
Quarze um die Ovoide kantig sein. (Pyterlite
sehen so aus)
In der letzten Vergrößerung ist einer der großen Ovoide in der unteren
Bildhälfte angeschnitten.
Schön zu erkennen ist, daß in diesem Feldspat winzige Quarze eingelagert
sind, dazu auch blaßgelbe Plagioklase. Die Durchdringung bzw. Einlagerung
von anderen Mineralen ist auch bei anderen Rapakiwis immer
wieder zu beobachten. Die Gastminerale im Alkalifeldspat sind in der Regel Quarz, Plagioklas und selten auch mal Biotit.
1.3. Orangefarbene Wiborgite
Die orangeroten bilden die kleinste Gruppe der
Wiborgite auf Rödö, aber wegen ihrer auffälligen Farbe sind sie kaum zu übersehen. Das erste
Bild zeigt eine Form mit viel Grundmasse und schönen Ovoiden.
Die beiden Vergrößerungen unterhalb zeigen die Mitte dieser Ansicht, gut erkennbar die körnigen
Quarze in der Grundmasse.
Das nächste Beispiel enthält einen eher grünlichen Plagioklas. Auch hier sind die kleinen Quarze körnig
geformt, was insgesamt bei den Gesteinen auf Rödö überwiegt. Zuerst der
trockene Stein, dann die angefeuchtete Oberfläche. Herkunft: Südweststrand
von Rödö
(Stenviken)
Die drei Nahaufnahmen zeigen wieder die nasse Oberfläche.
Bild unterhalb: Runde Plagioklase (hier grünlich) kommen immer mal vor
und sind nichts Ungewöhnliches.
Dabei kann es sich entweder um einen tatsächlich gerundeten Plagioklas
handeln, der dann zur ersten Feldspatgeneration gehört. Es ist aber auch
möglich, daß wir hier auf den äußeren Rand eines im Stein steckenden,
größeren Kalifeldspats mit Plagioklasmantel schauen und dieser Saum zufällig
genau an der Oberfläche des Gerölls liegt.
Auch bei den orangefarbenen Rödö-Gesteinen gibt es Gefüge, die sich durch
einen höheren Quarzanteil und nur wenig Grundmasse auszeichnen.
Beim folgenden
Beispiel vollzieht sich der beginnende Übergang zum
Pyterlit. Erkennbar ist das an den schon teilweise kantigen Quarzen und dem
weitgehenden Fehlen feinkörniger Grundmasse.
Das Gestein stellt aber noch eine Zwischenform dar,
denn es sind noch viele große gerundete Quarze und auch sehr kleine Qz2
vorhanden. In einem voll entwickelten Pyterlit wären alle Quarze um die
Feldspäte herum kantig, mindestens 1 - 2 mm groß, und die graphischen
Verwachsungen würden vollständig fehlen. Außerdem wären die korrodierten
Quarze der ersten Generation nur noch sehr spärlich zu finden.
(Zum
Vergleich ein Pyterlitgefüge)
In diesen Ausschnitten hier fehlen die Ovoide. Ein
Geschiebe, das nur so aussieht, könnte man auch als porphyrischen Rapakiwi
bezeichnen.
Das letzte Beispiel (unten) zeigt ebenfalls ein Übergangsgefüge. Solche
Mischtypen, für die es keine Bezeichnungen gibt und die man am besten mit
einer knappen Beschreibung skizziert, sind in vielen Rapakiwiplutonen
Fennoskandiens anzutreffen und oft prägen diese Mischgefüge das Anstehende
über weite Strecken.
Bei diesem Gestein ist es insbesondere das grobe Gefüge mit einzelnen Ovoiden, gelbgrünem
Plagioklas, der vereinzelt Säume um runde Kalifeldspäte bildet und dazu der
hohe Quarzgehalt mit heller Farbe, der für die Herkunft von Rödö steht.
Zuletzt noch ein Ausschnitt von einem anderen, aber sehr ähnlich aussehendem
Rödö-Rapakiwi, ebenfalls aus dem Süden Rödös. Wir sehen ein
porphyrisches Gefüge, das schon in Richtung eines gleichkörnigen
Granits mit ungefähr gleich großen Kalifeldspäten überleitet. Mit diesem
Bild verlassen wir die Gruppe der Wiborgite, die sich gut und eindeutig auch
als Geschiebe erkennen lassen. Wenn die rundlichen Feldspäte verschwinden
und zunehmend durch kantige, mehr oder wenige große Kalifeldspäte ersetzt
werden, verändert sich das Aussehen der Gesteine zusehens, verbunden mit
einem Verlust an eindeutigen Herkunftsmerkmalen.
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