Beide
entstehen aus Basalten oder Gabbros.
Diese Umwandlung spielt sich in der Regel bei Gebirgsbildungen ab, wenn
mittlere und hohe Metamorphosegrade erreicht werden. Auch Vulkanite mit
vergleichbarer Zusammensetzung werden bei genügend hohen Drücken und
Temperaturen zu Amphiboliten oder Granatamphiboliten.
Das Ergebnis der Metamorphose ist ein Gestein, das aus
schwarzer Hornblende und Plagioklas besteht. Der Name "Amphibolit"
klingt, als ob das Gestein zum allergrößten Teil aus Amphibol bestünde.
Das ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Um ein Amphibolit sein zu dürfen, genügt
ein Mindestgehalt von 40 % Amphibol.
Das zweite wesentliche Mineral ist Plagioklas. Dazu kommt noch, je nach Zusammensetzung des
Ausgangsgesteins, mehr oder weniger viel Granat. Das Resultat sieht dann
so aus:
 
Geschiebe von der Ostküste der Insel Als in Dänemark
Im Ausschnitt sind die beteiligten Minerale zu erkennen:
 
Schwarz: Amphibol (Hornblende), weiß: Plagioklas, rötlichbraun: Granat
Granatamphibolit aus dem Geschiebe. Fundort: s. o. Das Herkunftsgebiet
ist
Südschweden.
Granatamphibolite sind relativ leicht zu erkennen. Der Amphibol ist tiefschwarz und auffällig glänzend
(!). Eventuell muß man ein Stück des
Gesteins abschlagen, um eine frische Bruchfläche zu erhalten.
Die Granate fallen meist schon mit dem bloßem Auge auf, ihre Menge
schwankt jedoch stark.
Ein Gehalt von mindestens 5 % qualifiziert das
Gestein als Granatamphibolit. Liegt der Gehalt an Granat darunter,
handelt es sich um einen granatführenden Amphibolit:
 
Granatführender Amphibolit. Geschiebe, Fundort wie oben.
 
In der Vergrößerung kann man sehr schön den typischen Bruch der
Amphibole sehen.
Einige Flächen zeigen den charakteristischen starken Glanz der Amphibole.
Einzelheiten zur Bestimmung dieses Minerals finden Sie in der
Einführung zur Gesteinsbestimmung unter:
"Amphibol".
Granatamphibolite werden gelegentlich mit
Granatgneisen verwechselt. Das ist vermeidbar,
wenn man sich die dunklen Minerale
genau anschaut, denn in den Gneisen überwiegt deutlich der
Biotit. Außerdem enthalten Granatgneise mehr Feldspäte und Quarz bei
gleichzeitig kräftig deformiertem Gefüge. Das Gefüge von
Granatamphiboliten reicht zwar von richtungslos-ungeregelt bis ebenfalls stark
foliiert, jedoch ist der Mineralbestand immer gleich: Amphibol, Plagioklas
und mehr oder weniger Granat. Zwei Sorten Feldspäte und ein
nennenswertes Quantum an Quarz kommen in Granatamphiboliten nicht vor.
Völlig granatfreie Amphibolite sind im Geschiebe ziemlich selten,
werden
aber hin und wieder gefunden. Das folgende Beispiel stammt aus der Kiesgrube
in Groß Pampau in Schleswig-Holstein:
 
Dieses Exemplar gehört zu den wenigen, die außerdem fast
ausschließlich aus Amphibol bestehen und nahezu keinen Plagioklas
enthalten. Das Gefüge sieht hier fast magmatisch aus, das liegt aber am
Foto. Die Probe ist ein Abschlag von einem großen Block, der eine
deutliche Schieferung aufwies. Die Blickrichtung ist hier auf die
Schieferungsfläche.
 
Amphibolite kommen auch stark verfaltet vor:
 
Dieses Geschiebe stammt von der Ostsee und ist bis auf einige
wenige Einsprenglinge fast granatfrei. (Die leichte Grünfärbung rechts
sind hartnäckige Reste von Algenbewuchs.)
Einige Granatamphibolite haben jedoch einen beeindruckenden
Granatanteil.
 
Geschiebe von Fehmarn
Das Gefüge oberhalb ist völlig frei von Deformationen. Das gilt ebenso
für das nächste Exemplar
 
Besonders schöne Granate hat das nächste Stück. Es stammt aus den
Anstehenden in Norwegen. (Rastplatz Søndeled an der E 18, nordöstlich
von Tvedestrand, Aust-Agder, Südnorwegen.)
 
Bei so großen und vereinzelten Granaten ist es aber nicht ganz
einfach, den Prozentgehalt zu schätzen. Man bräuchte dafür ein etwas
größeres Stück.
Alle diese Amphibolite und Granatamphibolite waren ursprünglich dunkle,
magmatische Gesteine aus der Gruppe der Gabbros bzw. Basalte. Das Edukt
war also magmatischen Ursprungs.
Nur ziemlich selten kommt es zur Bildung von Amphiboliten aus
magnesiumreichen Sedimenten bzw. Sedimentiten. Der sich
dann bildende Amphibol ist meist Gedrit.
 
Amphibolit, bestehend aus massigem Gedrit. Dalarna, Skyshyttan.
Der Amphibol Gedrit neigt zu faseriger und büscheliger Kristallbildung.
In der polierten Nahaufnahme ist das besonders schön zu erkennen:
Probe aus dem "Natuurmuseum" in Groningen, Niederlande
 
Obwohl Gedrit in dieser Form alles andere als alltäglich ist, wurde
dieses ziemlich
seltene Gestein schon im Geschiebe gefunden.
Die Herkunft dieses Stücks kann neben Dalarna aber auch in Norwegen
liegen, da es dort noch mindestens ein weiteres Vorkommen von
Gedrit gibt. Es befindet sich in der Nähe von Drammen in Südnorwegen.
Unterhalb: Gedritgeschiebe. Gefunden in Zuidlaren, südöstlich von
Groningen, Niederlande.
Die Probe stammt ebenfalls aus dem "Natuurmuseum" in Groningen, NL.
Viel häufiger jedoch sind die bereits gezeigten, normalen, fein- bis
mittelkörnigen Granatamphibolite. Wer auf Granate in dunklen Gesteinen
achtet, wird diese Gefüge über kurz oder lang zu Gesicht bekommen:
 
Granatamphibolit in der Kiesgrube Damsdorf in Schleswig-Holstein.
Dieser Granatamphibolit zeigt verwaschene weiße Streifen. Es handelt
sich um eine Variante,
die als "plagioklasschlieriger Granatamphibolit" bezeichnet wird.
 
Nahaufnahme des Geschiebes in Damsdorf.
Der hier erkennbar hohe
Gehalt an Granat macht diese Gesteine auch auffällig schwer.
Granat hat eine hohe Dichte, die Sie solchen Gesteinen beim Aufheben
sofort anmerken.
Dieses Gestein ist ein Leitgeschiebe und stammt aus dem
Südwestschwedischen Granulitgebiet.
Für diesen Typ gibt es in der Rubrik "Südschweden" eine
gesonderte Beschreibung.
Bei anderen Granatamphiboliten ist die Herkunft weniger klar umrissen.
Die meisten stammen allerdings dem Südwesten Schwedens.
Zuletzt noch einmal das typische Gefüge eines durchschnittlichen
Granatamphibolits
in stärkerer Vergrößerung.
Geschiebe von Als in Dänemark. Der Bildausschnitt ist knapp 2 cm breit:
 
Wenn Sie ein Gestein finden, dessen Gefüge den hier gezeigten ähnelt und
insbesondere viele kleine Granate enthält, dem aber der auffällige Glanz
der schwarzen Amphibole fehlt, dann könnten Sie einen mafischen
Granulit gefunden haben. Auch zu diesem Gestein gibt es Wissenswertes:
Beschreibung der mafischen Granulite.
Wenn Sie gar einen Granatamphibolit finden, bei dem der Amphibol seltsam
grün aussieht - schreiben Sie mir! Das könnte ein Eklogit oder ein
Retroeklogit sein.
Zur Systematik:
Alle "Amphibolite" sind grundsätzlich metamorphe Gesteine.
Es gibt auch magmatisch gebildete Amphibole/Hornblenden. Ein Gestein,
das überwiegend aus magmatischem Amphibol besteht, heißt "Hornblendit"
(Genauer: Ein Hornblendit enthält weniger als 10% Plagioklas. Im
dominierenden Anteil der dunklen Minerale [Olivin, Pyroxen, Hornblende]
muß der Olivingehalt unter 40 % liegen und damit Amphibole und Pyroxene
mehr als 60 % des dunklen Volumens ausmachen. Wenn in diesem Teil dann
die Hornblende überwiegt, handelt es sich um einen Hornblendit.)
Andere Gesteine mit magmatischen Amphibolen/Hornblenden sind zum
Beispiel einige Gabbros, Diorite, einige Granite u.a.. Mehr dazu und
auch zum Erkennen von Amphibolen finden Sie hier:
Amphibole.
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