Dieser Granit gehört zur Familie
der svekofennischen Gesteine und tritt in größerer Ausdehnung im
südwestlichen Küstengebiet Finnlands auf. Das Gestein ist nach dem Ort
„Perniö“ benannt, der sich südöstlich von Turku (= Åbo) und südlich von Salo
befindet.
Der Granit ist meist mittel- bis grobkörnig und überwiegend gleichkörnig. Es
gibt allerdings auch porphyrische Varianten.
Perniö-Granit zeichnet sich insgesamt durch einen rosa- bis fleischfarbenen,
rotbraunfleckigen Gesameindruck aus. Träger der Farbe sind die Feldspäte,
wobei hier die Alkalifeldspäte heller als die Plagioklase sind. Eine solche
Farbverteilung ist ungewöhnlich. In den meisten Graniten sind die
Plagioklase blasser als die Alkalifeldspäte. Hier ist es umgekehrt.
Perniö-Granit führt Granat. Dies ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal.
Die erste Probe stammt aus dem
Anstehenden in Finnland. Straße Nr. 51 (von Karis nach Kyrkslätt, 1,6 km
östlich vom Abzweig nach Degerby). Polierter Schnitt.

Die hellen Kristalle sind die Kalifeldspäte. Meist sind sie blaß fleischfarben,
gelegentlich leicht rötlich.
Die Minerale im Stein oberhalb zeigen eine
schwache Einregelung, d.h. die Feldspäte liegen mit ihren Längsachsen
ungefähr in einer Richtung. Es gibt
viele Karlsbader Zwillinge mit schönen, frisch glänzenden
Spaltflächen.
Die Alkalifeldspäte sind deutlich entmischt, innerhalb der Kristalle
sind hellweiße Streifen zu sehen.
Diese Streifen (Lamellen) sind der entmischte Albit, also die
zweite Komponente des Alkalifeldspats.
(Mehr zur Bestimmung der Feldspäte)
Die rötlichbraunen Minerale
sind die Plagioklase. Die meisten befinden sich in den Zwickeln zwischen
den Alkalifeldspäten, einige stecken im Inneren der Kalifeldspäte.
Die Bestimmung der Plagioklase ist manchmal nicht ganz einfach, denn auf
einigen Bruchflächen sehen die Plagioklase angegriffen aus. Es finden sich
nicht immer schöne Spaltflächen und die typischen polysynthetischen
Verzwilligungen sind in der Probe hier oben
Mangelware.
Die Korngrenzen aller beteiligter Minerale sind rot eingefärbt bzw. die
Minerale von einer rötlichen Hülle überzogen. Dabei handelt es sich um
Hämatit. Besonders gut sind die rotbraunen Überzüge auf den hellen Quarzen
zu erkennen.
Das nächste Stück (Bild unten) stammt aus einem Straßenaufschluß am nordwestlichen Stadtrand von Perniö.
Das Gestein wirkt rötlich bis rosa, vor allem aus der Entfernung. Die
Alkalifeldspäte tragen mit ihrer Färbung ganz wesentlich dazu bei. Die
meisten dieser Alkalifeldspäte sind zwischen 3 und 7 mm groß, einzelne
Exemplare überschreiten 20 mm. Hier sind alle Feldspäte frisch und spiegeln
lebhaft, der Plagioklas eingeschlossen. Letztere sind an ihren schönen Zwillingsstreifen
leicht zu erkennen. Auch hier ist der Plagioklas dunkelrotbraun.
Die Farbe der Quarze reicht von grauweiß bis hell rauchgrau. Sie
treten nur als fremdgestaltige Körner mit einem Durchmesser von etwa 2 bis 4 mm Durchmesser auf.
Das dunkle Mineral ist Biotit und nimmt nur einen sehr kleinen Teil des
Gesteins ein.
Ein für
Perniö-Granit charakteristisches Mineral ist Granat, den man allerdings nicht in jedem Stück
findet.
Auf den
ersten Blick kann es schwierig zu sein, rötlichen Granat in einem
rötlich getönten Gestein zu
finden. Schaut man aber
genau hin und sucht gezielt an den Korngrenzen und innerhalb der dunklen
Minerale, so wird man hier fündig. Die Granate sind meist kleiner als 1 Millimeter
und treten einzeln oder auch in kleine Gruppen auf. Sie fallen durch eine meist violettrötliche Farbe, den muscheligen Bruch sowie den lebhaften Glanz auf. Die Quarze, die einen
ähnlichen Glanz zeigen,
sind grau und gut zu unterscheiden.
Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt aus einer
Schnittfläche. Das Bild gibt in etwa den Eindruck wieder, den ein
abgerolltes, nasses Geschiebe unter der Lupe zeigen würde.
Die Probe stammt aus dem Anstehenden beim Ort Pungböle, etwa 25 km von
Perniö entfernt.

Unten:
Gleiches Bild, beschriftet.
A = Alkalifeldspat, Pl = Plagioklas, Qz = Quarz, Gt =
Granat.
Die Vergrößerung enthält kleine Pfeile, die auf die violettroten
Granate weisen.

Unten sehen Sie eine frische Bruchfläche, auf der die Granate
mit dem muscheligen Bruch schön zu erkennen
sind. Die Pfeile zeigen darauf.
Zusätzlich ist links (rauchbraun) ein schön isoliertes Quarzkorn zu sehen
- erkennbar ebenfalls am typischen muscheligen Bruch. Das dunkle Mineral
im Bild ist Biotit, der Rest sind Feldspäte.

Der Aufschluß, von dem diese Proben stammen, liegt an der Straße 181
von Sauvo nach Kemiö, dicht beim
Ort Pungböle.
Dort sieht es so aus:


Anstehender Perniö-Granit im Straßenaufschluß.
Die hier gezeigten Proben sind zwar für größere Teile des Anstehenden
repräsentativ, jedoch kann der Perniö-Granit auch sehr inhomogen und
streifig aussehen. In der Gegend um Muurla (südöstlich von Salo) fand ich
mehrfach den Perniö-Granit mit wechselhaftem Gefüge. Solche Formen
kann man im Geschiebe nicht identifizieren. Praktisch bedeutet das,
daß wir, wie bei so vielen Leitgeschieben, nur einen Teil der Gesteine sicher
bestimmen können.
Perniö-Granit ist
im Geschiebe leider nur selten zu finden, da Gesteine vom finnischen Festland insgesamt
sehr spärlich in den glazialen Ablagerungen vertreten sind.
Zusammenfassung:
Perniö-Granit ist
ein überwiegend gleichkörniger, mittel- bis grobkörniger Granit von braunrötlicher Farbe, die ins
Rosa reichen kann. Das Gesteine enthält lebhaft spiegelnde Alkalifeldspäte
von heller bis fleischfarbener Farbe und gut erkennbaren perthitischen Entmischungen.
Außerdem sind viele der Kalifeldspäte Karlsbader Zwillinge, die nicht
selten
eingeregelt sind.
Das für die Bestimmung als Geschiebe entscheidenden Merkmale sind:
Rotbrauner Plagioklase, der dunkler als der Alkalifeldspat
ist. Dazu kommt
rötlicher Granat.
Die Granate sind meist klein und finden sich an den Korngrenzen oder im
dunklen Mineral eingebettet. Sie sind am muscheligen Bruch bei lebhaftem
Glanz gut erkennbar. Der Granat, zusammen mit der beschriebenen Färbung
der Plagioklase ermöglicht eine sichere Bestimmung dieses Gesteins.
Die Quarze
haben eine grauweiße bis rauchbraune Färbung und sind durchgängig in den
Zwickeln zu finden. Hämatit verursacht hin und wieder rötlich eingefärbte
Korngrenzen, davon können alle Minerale betroffen sein. Nur wenige dunkle
Minerale (Biotit).
Perniö-Granit ist als Geschiebe sehr selten. Er wird gern mit
Lemland-Granit verwechselt, der eine ähnlich Färbung der Feldspäte
aufweist, auch dort sind die Plagioklase braunrot und dunkler als der
Alkalifeldspat. Das allein reicht jedoch nicht. Nur wenn Granat enthalten
ist, kann man ein Geschiebe sicher als Perniö-Granit ansprechen.
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