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Literatur und Bibliographie
 

Wer in Norddeutschland Steine bestimmt, hat es fast immer mit Geschiebe aus Skandinavien zu tun. Viele Sammler wünschen sich dabei Angaben zur Herkunft der Gesteine, was jedoch unrealistisch ist, denn man kann seriös nur für wenige Gesteine eine Herkunft angeben.
Leider fördert ein Teil der aktuellen Bücher diese Erwartung noch und so fällt der Blick auf die Literatur kritisch aus. (Mehr dazu im Text: „Leitgeschiebe“.)

Für den Einstieg empfehle ich zwei Bücher, weil sie eine grundlegende Forderung erfüllen: Die Autoren nennen genaue Kriterien für die einzelnen Leitgeschiebe.[1]

P. Smed: „Steine aus dem Norden“ (Übersetzung Ehlers), Bornträger, 2002.
Inzwischen sind verbesserte Auflagen erschienen, die leider noch nicht übersetzt wurden. („Sten i det danske landskab“, Højers Vorlag)

R. Vinx: „Steine an deutschen Küsten“, Verlag Quelle & Meyer, 2016
Auch Vinx geht ins Detail und bietet zum Teil sehr präzise Beschreibungen, leider jedoch nicht immer. Dazu bietet das Buch solide Informationen zur Geologie Skandinaviens und der Entstehung einzelner Gesteine.

Außerdem braucht man Grundkenntnisse in der Gesteinsbestimmung. Dabei helfen zwei Bücher, von denen das Erste einfacher zu lesen und das Zweite sehr gründlich ist.

Maresch, Schertl, Medenbach: Gesteine.
Schweizerbart, Stuttgart 2014 und

Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände, Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg 2015

Auch W. Schulz: „Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebsammler“, cw-Verlagsgruppe, Schwerin 2003 ist hier zu nennen. Das Buch geht ausführlich auf die Geologie Norddeutschlands ein und bietet Informationen zum Anstehenden diverser Gesteine im Norden. Die zum Teil ausführlichen Gesteinsbeschreibungen hätten allerdings bessere Bilder verdient. Trotzdem empfehlenswert.


Zu den folgenden Büchern habe ich kritische Anmerkungen, die mit den Defiziten der Geschiebekunde zu tun haben:

J. Hesemanns „Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen
Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1975,
Hesemann wird regelmäßig als Referenz genannt. Das Buch beruht fast ausschließlich auf den Proben und Erfahrungen von A. P. Meyer aus Berlin, dessen Leistung im Buch leider nicht hinreichend gewürdigt wird. (Hesemann selbst war nicht in Skandinavien.)
A. P. Meyers Geländekenntnisse dürften auch die Grundlage für die Hinweise auf ähnliche Gesteine und Varianten innerhalb der Vorkommen sein, die man ab und zu in den Beschreibungen findet. Das ist zumindest ein Ansatz für den Vergleich mit ähnlichen Gesteinen.
Allerdings wechselt Hesemann übergangslos von der Beschreibung des Handstücks zum Dünnschliff. Das ist eine Zumutung für den Leser und macht das Buch nur schwer verdaulich. Zudem bieten Dünnschliffbeschreibungen nichts, das beim Bestimmen eines Geschiebes hilfreich wäre. Sie sind bei der Untersuchung einzelner Gesteine unverzichtbar, aber in der Geschiebekunde weitgehend nutzlos, da die meisten Interessierten weder Dünnschliffe, Mikroskope noch das nötige Wissen zur Auswertung besitzen. Vor allem aber fehlt das Vergleichsmaterial aus dem Norden.
Als Nachschlagewerk ist das Buch sinnvoll, für die Bestimmung nur eingeschränkt benutzbar.

Frank Rudolph: „Das große Buch der Strandsteine“; Die 300 häufigsten Steine an Nord- und Ostsee, Neumünster 2017 (Wachholtz Murmann Publishers)
Frank Rudolph hat eine umfangreiche Reihe von „Strandsteine“-Büchern verfasst, die sich an Laien richten. Die Beschreibungen sind einfach gehalten, wobei es zwischen einzelnen Bänden und auch zwischen kristallinen und sedimentären Gesteinen deutliche Unterschiede gibt.
Während im ersten Band „Strandsteine“ (2004) der Schwerpunkt auf der Gesteinsbestimmung lag, was eine kluge Entscheidung war, verschob sich im Laufe der Zeit das Gewicht hin zu immer mehr Leitgeschieben. „Das große Buch der Strandsteine“ von 2017 ist voll davon. So viele Geschiebe mit einer bestimmbaren Herkunft gibt es nicht - weder beim Kristallin noch bei Sedimentgesteinen.
Die Abbildungen im Buch sind gelungen. Sie zeigen, wie der Titel ankündigt, grundsätzlich Geschiebe an der Ostsee. Das bedeutet aber auch, dass alle gezeigten Beispiele Interpretationen des Autors sind.
Die Strandsteine-Bücher sind zum Einstieg geeignet und machen Lust auf das Thema. „Das große Buch der Strandsteine“ allerdings weckt Erwartungen, die es nicht einlösen kann.

J.G. Zandstras „Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten“ Leiden, 1999
Ein Buch mit wirklich gelungenen Fotos und ausführlichen Gesteinsbeschreibungen.
(Die Übersetzung bekommen Sie bei Hildegard Wilske.)
Allerdings fehlt generell eine Angabe, welche Merkmale das jeweilige Leitgeschiebe auszeichnen und von ähnlichen Gesteinen unterscheidet. Zandstras Buch enthält daher nur Beschreibungen der abgebildeten Gesteine, nicht mehr und nicht weniger. Gut geeignet zum Stöbern und Nachschlagen. Einige Beschreibungen werfen Fragen auf, was allerdings auch auf andere Bücher zutrifft.


Zur Recherche: Die Bibliografie „Kaerlein“

Bibliografien bieten eine Übersicht über die erschienene Literatur. Der „Kaerlein“ hat Geschiebe zum Thema und ist im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen Nachschlagewerk herangewachsen. Diese Bibliografie wird nach wie vor gepflegt und regelmäßig aktualisiert. Sie ist sehr gut geeignet, nach Veröffentlichungen über Gesteine, Fossilien oder Personen zu suchen.


Außer Konkurrenz: W. E. Tröger: Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine

Nomenklatur-Kompendium, Berlin 1935. Nachdruck durch den Verlag der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, 1969.
Dieses Buch ist ein Solitär. Es enthält Angaben zur Zusammensetzung von vielen Hundert Gesteinen, wobei die meisten Analysen von Tröger neu erstellt wurden. Dazu hat er Proben aus den Vorkommen der Erstbeschreibungen erneut bestimmt und ermöglicht es so, nachzulesen, um was für Gesteine es eigentlich geht.
Der Tröger ist für jeden eine Schatzgrube, der sich intensiv mit magmatischen Gesteinen beschäftigt. Das Buch ist leider nur antiquarisch erhältlich. Wenn Sie irgendwie einen Tröger bekommen können, rate ich zur Sicherstellung.

 

Weitere Literatur, die ich für kristallin.de verwendet habe:

Bardintzeff: Vulkanologie. Enke-Verlag, Stuttgart 1999

Barth, Correns, Eskola: Die Entstehung der Gesteine. Verlag Springer, Berlin 1939

Eismann, Lothar: Die Eiszeitgeschiebe in der Umgebung von Leipzig,
Heft 3 der Altenburger naturwissenschaftliche Forschungen, Altenburg 1986, Seite 119.

Eskola, P.: On the Disintegration of Rapakivi. Enthalten in: Fennia, 50, Abschnitt 27, S. 1-29, Helsinki 1928

Decker, Decker: Vulkane. Spektrum-Verlag, Heidelberg 1992

Eklund, O., Shebanov, A., Fröjdö, S., Yli-Kyyny, K. & Andersson, U.B. (1996):
A flow-foliated ignimbrite related to the Åland rapakivi granite in SW Finland. Terra Nova vol.6, 548 - 557.

Eklund, O., Konopelko, D., Rutanen, H., Fröjdö, S. And Shebanov, A.D. (1998):
1.8 Ga Svecofennian Postorogenic Shoshonitic Magmatism in the Fennoscandian Shield. Lithos 45, 87-108.

Eklund, O., Shebanov, A. (1999): Origin of the rapakivi texture by subisothermal decompression. Precambrian Research 95, 129-146.

Georgi, Klaus-Henning: Kreislauf der Gesteine. Rowohlt-Verlag, Reinbek 1983

Henningsen, Katzung: Einführung in die Geologie Deutschlands. 5. Auflage 1998, Enke-Verlag Stuttgart

Hoare, P.G., Vinx, R., Stevenson, C.R. & Ehlers, J. 2002: Re-used Bedrock Ballast in King's Lynn's 'Town Wall' and the Norfolk Port's Medieval Trading Links. Medieval Archaeology, XLVI: 91-105.

Hjelmquist, Sven: The Porphyries of Dalarna Central Sweden, Uppsala 1982, SGU, Serie C Nr. 782

Karin Högdahl, Ulf B. Andersson and Olav Eklund
with contributions by Ulf B. Andersson, Karin Högdahl, Roland Gorbatschev, Jan-Olov Nyström, Anders Wikström, Håkan Sjöström, Stefan Bergman, Martin Ahl, Joakim Mansfeld, Carl-Henric Wahlgren, Michael B. Stephens, Dick T. Claeson, Olav Eklund, Thomas Lundqvist, Björn Öhlander, Sten-Anders Smeds, Krister Sundblad:
The Transscandinavian Igneous Belt (TIB) in Sweden: a review of its character and evolution
Geological Survey of Finland, Espoo 2004, Special Paper 37

Lexikon der Geowissenschaften: https://spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/

Lindh, Anders: The southern part of the Transscandinavian Igneous Belt (European Journal of Mineralogy, Vol.14, 2002)

Lindh, Anders - Helena Näsström: Crystallization of orbicular rocks exemplified by the Slättemossa occurrence, southeastern Sweden. (Geol. Mag. 143 (5), 2006, pp. 713–722. © 2006 Cambridge University Press)

Lindström, M.; Lundqvist, J.; Lundqvist, Th.: Sveriges geologi från urtid till nutid. Studentlitteratur, Lund, 2005 (andra upplagan)

Joakim Mansfeld, Frank F. Beunk und Jane Barling: 1.83–1.82 Ga formation of a juvenile volcanic arc – implications from U–Pb and Sm–Nd analyses of the Oskarshamn-Jönköping Belt, southeastern Sweden. GFF volume 127 (2005), pp. 149–157.

Möller, C. Sapphirine in SW Sweden: a record of Sveconorwegian (-Grenvillian) late-orogenetic tectonic exhumation. J. metamorphic Geol., 1999, 17, 127-141

Murawski, Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. Auflage, Enke-Verlag, Stuttgart 1998

National Atlas of Sweden: Geology. Geological Survey of Sweden 1994

Okrusch, M. / Matthes, S.: Mineralogie
8. Auflage, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg, 2010. Eines der besten Bücher für die Themen Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Empfehlenswert!

Rothe, P.: Erdgeschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1. Auflage 2000

Rothe, P.: Gesteine. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2002

Schlüter, J.: Meteorite. Ellert und Richter, Hamburg 1996

Sederholm, J. J.: Ueber die finnländischen Rapakiwigesteine. Aus: Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen, Verlag Alfred Hölder, Wien 1891

Schlüter, J.: Cordierit - Eine Navigationshilfe der Wikinger? Der Aufschluss, Heidelberg, März-April 1994

Schmincke, H. U.: Vulkanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2. Auflage, 2000

Schmincke, H.U.: Vulkane im Laacher See-Gebiet. Bode-Verlag, Haltern 1988

Schönenberg/ Neugebauer: Einführung in die Geologie Europas, Rombach Verlag, Freiburg im Breisgau 1997

Stanley: Historische Geologie. Spektrum-Verlag, Heidelberg 2001

Vinx, R: Petrographische Exkursion Südschweden 2001. Unveröffentlichtes Manuskript des Mineralogisch-Petrographischen Instituts der Universität Hamburg

Wahl, W: Die Gesteine des Wiborger Rapakiwigebietes. Fennia, Bd. 45, Abschnitt 20, Helsingfors 1925

Walter: Geologie von Mitteleuropa. Schweizerbart, Stuttgart 1992

Weinschenk, Ernst: Die gesteinsbildenden Minerale. Herder, Freiburg im Breisgau 1915

Wimmenauer: Petrographie magmatischer und metamorpher Gesteine. Enke-Verlag, Stuttgart 1985

Zandstra, J. G.: Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten. Brill, Leiden, 1988

Karten:

Finnland:
Turistenkarte Åland, 1: 100 000, Karttakeskus, Helsinki 1998,
Turisten- und Fahrradkarte Åland, 1 : 100 000, Genimap Oy, Vantaa, 2003
Straßenatlas NORDEN, Statoil, Folia a/s (ohne Jahresangabe, Ausgabe von 2003)
Seekarte „Kökar“ 1: 50 000, Karttakeskus, Helsinki, 1993

Geologische Karten Finnlands:
Blatt 1012, Mariehamn, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1979
Blatt 1013, Kökar, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1981
Blatt 1014, Föglö, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1980
Blatt 1021, Geta, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1978
Blatt 1023, Kumlinge, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1978
Blatt 1042, Vehmaa, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, G GTK, Finnland, 1992
Blatt 1044, Mynämäki, Quaternary, 1:100 000, GTK, Finnland, 1973
Blatt 1131, Uusikaupunki, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1994
Blatt 1132, Rauma, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1993
Blatt 1133, Yläne, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1994
Blatt 1134, Kokemäki, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, 1994
Blatt 2032, Siuntio, Pre-Quaternary Rocks 1:100 000, GTK, Finnland, Jahr unbekannt.

Schweden:
Straßenatlas NORDEN, Statoil, Folia a/s (ohne Jahresangabe, Stand 2003)

Geologische Karten Schwedens: The geological bedrock map of Sweden, 1:1 250 000. Geological Survey of Sweden

 


[1] Ein Leitgeschiebe ist ein Gestein mit einem bekannten Herkunftsgebiet in Skandinavien. Es kommt in der beschriebenen Form nur ein Mal vor und kann auch als weit entfernt gefundenes Geschiebe diesem einen Ursprungsort zugeordnet werden.
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