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Åland-Rapakiwis Teil 2
Auf Åland
gibt es auch hellgraue oder blass-rosagraue Wiborgite. Der folgende kommt
aus dem Norden der Insel Sandö.
(Nr. 29)
In diesem
Rapakiwi hat nicht nur der Alkalifeldspat eine helle Färbung, sondern auch
die großen Quarze. Beachten Sie, wie verschieden die Feldspäte aussehen:
Einige sind schön gerundet, andere dagegen kantig.
Auch das
nächste Stück (unten,
Nr. 49) ist
für ein Gestein von Åland auffallend hell. Es ist ein Nahgeschiebe vom
Westufer der Insel Töftö, östlich von Bomarsund. „Nahgeschiebe“ bedeutet,
dass ich den Stein dort lose fand, er aber aus der näheren Umgebung
stammt. (Wie ich da so sicher sein kann? Nördlich und nordwestlich von
Åland gibt es nur noch die Rapakiwis der Bottensee, die von Nordingrå und
von Rödö. Alle sehen anders aus und deshalb muss dieses Stück aus dem
Ålandmassiv kommen. Außerdem stehen so helle Rapakiwis wenige Kilometer
nördlich vom Fundort an, siehe die Bilder von Sandö oberhalb.)
4. Åland-Rapakiwis mit Pyterlitgefüge
In einigen
Rapakiwis fehlen die Plagioklassäume auf den Außenseiten der Ovoide. Diese
Gefügevariante nennt man „Pyterlit“.
Dieser kräftig rote Pyterlit stammt von der Insel Lemland,
das liegt
südöstlich von Mariehamn
(Nr. 77).
In
den Vergrößerungen sind mehrere Ovoide zu sehen, die sich aber wegen der
fehlenden Säume kaum von der Grundmasse abheben.
Große
Teile des Gesteins bestehen aus graphischen Verwachsungen. Das grüne
Mineral ist wieder Epidot.
Die
Pyterlite auf Åland sehen wenig spektakulär aus, verglichen mit denen vom
finnischen Festland. Auffällige Umrandungen durch kräftige, kantige Quarze
kommen in den Pyterliten von Åland nur selten vor.
Einen
anderen
roten Pyterlit habe ich auf einem Parkplatz westlich von Bomarsund
fotografiert. Die Oberfläche ist vom Gletschereis abgeschliffen und leicht
angewittert. Die Nahaufnahme
zeigt eine
nasse Oberfläche. (Lokalität E68)
Das nächste Beispiel stammt ganz aus dem Westen der Hauptinsel, aus Eckerö
(Nr. 53).
Neben etlichen Ovoiden enthält dieser hier auch eine ganze Anzahl kantiger
Feldspäte.
Das ist
weder ein richtiger Pyterlit noch ein porphyrischer Rapakiwi, sondern ein
Übergangsgefüge, das sich der Beschreibung
mit einem
einzigen, treffenden Begriff entzieht. Dazu gleich mehr.
Vereinzelt
findet man graue Pyterlite auf Åland. Bei diesem (Nr.
88 auf Töftö) sind die Ovoide nur zu sehen, wenn man wirklich genau
hinschaut.
Die Vergrößerung zeigt zwei interessante Minerale: Fayalit und
Magnetit.
Beide sind sehr unauffällig. Magnetit finden Sie am schnellsten mit einem
kleinen kräftiger Magneten. Wo er haftet, steckt der Magnetit. Im frischen
Bruch oder auf einer Politur sieht Magnetit silbriggrau aus.
(Vergrößerung ohne
Beschriftung)
Fayalit
ist schon schwieriger zu erkennen und kommt auch viel seltener vor. Er
steckt fast immer in den dunklen Mineralen. Im Bild oben ist der Fayalit
das Dunkelbraune im schwarzen Mineral. (Bei letzterem handelt es sich um
Glimmer, was aber auf dieser Aufnahme nicht zu erkennen ist.)
Frischer Fayalit ist hell gelblich, glänzt und zeigt keine Spaltbarkeit,
leicht zersetzter Fayalit dagegen hat einen braunen oder rostfarbenen
Farbton. Das Mineral kommt nach meinen Beobachtungen nur in den
dunkelbraunen oder dunkelgrünen Rapakiwis vor. Das gilt für die Gebiete
von Wiborg ebenso wie für Vehmaa, Laitila und natürlich Aland, wie obiges
Bild zeigt. Auch im schwedischen Ragunda-Rapakiwi findet man hin und
wieder Fayalit.
Fayalit
ist die
eisenreiche Variante des Olivins und
nur dieser Olivin
kann neben Quarz existieren. „Normaler“, blassgrüner Olivin enthält mehr
Magnesium und ist neben Quarz nicht stabil. Beide würden zusammen
Pyroxen
bilden.
Den Norden
der Insel Sandö hatte ich schon erwähnt. Dort steht ein schöner
grobkörniger Rapakiwi an, der mal Pyterlit und mal eher ein Wiborgit ist.
Auf den vom Eis polierten Felsen kann man sehr schön die Gefüge studieren.
Die hellen Flecken in der Oberfläche sind spiegelnde Feldspäte.
Der
Rapakiwi sieht dort
gelbbraun
aus. Das ist jedoch nur eine Verfärbung der Oberfläche, die vermutlich vom
Humus aus dem Boden nebenan stammt oder durch Verwitterung entstanden ist.
Das linke Bild unten zeigt diese Verfärbung, während im rechten
eine
frische Fläche zu sehen
ist. Beide
Fotos habe ich nur einige Meter voneinander entfernt aufgenommen. Achten
Sie in der Vergrößerung auch auf die Farbe der Quarze, vor allem auf der
frischen Fläche.
Die
grünlichen Gebilde
im linken
Bild sind Flechten und gehören nicht zum Gestein.
Dort auf Sandö
gibt es ganz in der Nähe einen alten Steinbruch, aus dem die beiden
nächsten Pyterlite kommen. Im ersten gibt es praktisch keine Säume um die
Ovoide, auch Umrahmungen durch Quarzkörner fehlen hier.
Die zweite Probe von dort (Bild unten) ist der grobkörnigste
Åland-Rapakiwi, den ich kenne. Er gleicht schon sehr den Rapakiwis vom
finnischen Festland, denn genau so sehen einige Pyterlite im Wiborgpluton
und auch im Laitila-Gebiet aus.
Der große Ovoid hier misst mehr als 3 cm im Durchmesser. Umgeben ist er
von
mm-großen kantigen Quarzen. Trotz ihrer Größe sind das hier die Quarze der
zweiten Generation, also die "kleinen".
Es ist schon erstaunlich, wie verschieden die Gefüge der Rapakiwis
aussehen können, wenn man diesen Åland-Rapakiwi mit den häufiger
vorkommenden Formen vom Anfang vergleicht.
Wegen der großen Ähnlichkeit zu den Pyterliten vom finnischen Festland ist
es bei diesem Typ schwierig mit der Bestimmung des Herkunftsgebietes, wenn
er als Geschiebe gefunden wird. Allein die blassrötlichen oder gelbbraunen
Alkalifeldspäte sind ein Indiz für Åland.
Das
gleiche Gestein mit hellgrauem oder beigefarbenem Alkalifeldspat würde
schon zum
Laitila-Pluton (= Nystad-Rapakiwi) gehören.
Nach
meinen Beobachtungen sind so grobkörnige Rapakiwis auf Åland selten und
Geschiebefunde entsprechend rar..
II. Die Varianten der
Åland-Rapakiwis
Die Gefüge
der bisher gezeigten Rapakiwis sind zwar schon recht abwechslungsreich,
enthalten aber alle die runden Feldspäte. Daneben gibt es auf Åland noch
eine ganze Reihe weiterer Rapakiwiformen, deren Aussehen sich zunehmend
vom bisherigen Bild entfernt.
Auf den
100.000er geologischen Karten bilden die verschiedenen Gefügetypen einen
wahren Flickenteppich. Manche Varianten erstrecken sich nur über einige
hundert Meter, andere ziehen sich über Kilometer hin. Die Übergänge von
einem Gefüge zu einem anderen sind manchmal scharf, meist jedoch geht der
eine Typ allmählich in den nächsten über. All diese Formen repräsentieren
magmatische Teilschmelzen, die nacheinander den Granitpluton aufbauten.
Das Alter des Åland-Rapakiwis beträgt etwa 1570 Millionen Jahre.
Die Geologen unterteilen die Rapakiwiformen ohne Ovoide in
gleichkörnige und porphyrische Rapakiwis
sowie
Quarzporphyre.
Es mag überraschen, dass jetzt von Rapakiwis ohne runde Feldspäte die Rede
ist: Haben Sie etwas Geduld. Die Geologen benutzen seit geraumer Zeit
einen stark erweiterten Begriff von „Rapakiwi“. Wie das zu verstehen ist
und warum man das macht, wird gleich deutlich.
5.
„Åland-Granit“ und andere Merkwürdigkeiten
In
Finnland fiel den Einheimischen schon vor Jahrhunderten ein Gestein auf,
das gelegentlich sehr schnell zerfällt. Die Leute nannten es „Rapakiwi“
(„bröckeliger Stein“) und es hat niemanden interessiert, woraus es
besteht. (Es ist immer ein grobkörniger Granit.) Man bemerkte aber sehr
wohl die immer darin vorhandenen runden Feldspäte. Deshalb nannte man bald
alle Steine mit solchen runden Feldspäten „Rapakiwi“, ganz gleich, ob die
nun wirklich zerfielen oder nicht. So wurde „Rapakiwi“ zu einem Begriff,
der das
Aussehen
eines Gesteins beschrieb.
Da dieses
Gestein auch auf Åland vorkommt, nannte man es folgerichtig „Åland-Rapakiwi“.
Die benachbarten Gesteine erhielten später von den Geologen ihre Namen auf
die übliche Weise, also nach der Zusammensetzung, und so wurde der Granit
in der Nachbarschaft des Rapakiwis zum „Åland-Granit“,
weil er keine runden Feldspäte enthält.
Damit bezog sich die Bezeichnung „Åland-Granit“ auf die Zusammensetzung
und
auf das Aussehen, in Abgrenzung zu den ovoidführenden Formen. Dazu ein
Zitat aus aus der Frühzeit der Geschiebekunde:
„Als
Ålandsgranite fassen wir alle diejenigen [...] zusammen, in welchen die
für die eigentlichen Rapakiwi so charakteristische Umsäumung des Orthoklas
durch Plagioklas fehlt [...] und wenn größere, porphyrartig eingebettete
Orthoklase vorhanden sind, zeigen sie nicht die eiförmige Gestalt, wie in
den Rapakiwi.“
[Aus: Cohen & Deecke: „Geschiebe in Neu-Vorpommern und
Rügen“, 1892, Seite 22.
Auslassungen von
mir.]
Aus
heutiger Sicht war es eine ziemlich schräge Idee, die Bezeichnung „Granit“
in den Rapakiwigebieten mit dem Aussehen zu verbinden. Das half zwar, die
verschiedenen Varianten zu unterscheiden, aber schon damals war den
Geologen klar, dass alle diese Formen zusammengehören und ein
einheitliches Ganzes bilden.
In den
folgenden Jahrzehnten merkte man bald, dass es keine gute Idee war,
Gesteine gleichzeitig nach zwei Kriterien zu benennen. Es gab Konfusionen
und sprachliche Verrenkungen und außerdem funktionierte die ganze Trennung
nicht richtig. Es gibt einfach zu viele Übergänge und Mischformen, bei
denen man nicht sicher sein kann, ob es ein “Rapakiwi“ (mit Ovoiden) oder
doch besser ein „Granit“ (ohne diese) ist.
Es wurde aber noch schlimmer. Als man anfing, die Sache mit den
Vereisungen zu verstehen und Geschiebe zu bestimmen, reisten unsere
Geologen nach Schweden und Finnland und brachten neben Proben auch
Gesteinsnamen mit. Von da ab gab es dann für Rapakiwis
drei
Sorten von Namen:
1. Nach äußeren Merkmalen („Rapakiwi“),
2. nach der mineralogischen Zusammensetzung („Granit“) und
3. Lokalnamen („Haga-Granit“, „Hammarudda-Quarzporphyr“).
6. Neue Definition: Rapakiwis als A-Granite
1992 haben
die finnischen Geologen einen Strich gezogen und sich von der
herkömmlichen Rapakiwidefinition verabschiedet. RÄMÖ und HAAPALA führten
einen grundlegenden Wechsel ein:
„Rapakiwis sind anorogen entstandene Granite, die zumindest in den
größeren Plutonen das Rapakiwigefüge zeigen.“
(Im Original:
„Rapakivi granites are
A-type granits characterized by the presence, at least in the larger
batholiths, of granite varieties showing the rapakivi texture.“ aus:
Haapala, I., Rämö , O.T., 1992. Tectonic setting and origin of the
Proterozoic rapakivi granites of southeastern Fennoscandia. Trans. R. Soc.
Edinburgh: Earth Sci. 83, 165–171.)
(Unter Rapakiwigefüge
versteht man Plagioklasringe um runde Alkalifeldspäte. Anorogen = ohne
Gebirgsbildung entstanden, daher „A-Granit“.)
„Rapakiwi“ bedeutet jetzt also nur noch, dass es sich um einen Granit
handelt,
der ohne
Gebirgsbildung entstand. Die runden Feldspäte können
darin
vorkommen, müssen es aber nicht. Das hat folgende Konsequenzen:
-
Alle
Gefügevarianten in diesen Granitmassiven werden zu „Rapakiwi“.
-
Der
klassische Rapakiwi mit den runden Feldspäten ist entweder ein „Wiborgit“,
wenn die Ovoide einen Plagioklassaum tragen oder ein „Pyterlit“, wenn die
Ovoide überwiegend ohne Plagioklassaum sind.
-
Alle
anderen Gefüge sind „gleichkörniger“ oder „porphyrischer Rapakiwi“.
Dazu kommen noch einige Sonderformen wie zum Beispiel „Porphyr-Aplit“, „Prick-Granit“
oder „Tirilit“. Diese Bezeichnungen werden nur in Skandinavien benutzt.
-
Lokalnamen werden nur noch ausnahmsweise verwendet, meist in
beschreibenden Texten.
Damit gibt
es jetzt eine einheitliche Benennung, deren Grundlage die
Entstehung
des Granits ist. Sein Aussehen wird mit zusätzlichen Begriffen
beschrieben. Zwar ist die neue Definition ein wenig blass geraten, aber
das ist für unsere Gesteinsbestimmung ohne Belang.
Warum
quäle ich Sie nun mit all diesen Einzelheiten? Weil Sie viel eher
undeutliche und etwas „komisch“ aussehende Rapakiwis finden werden, als
schöne und perfekte. Aber in all diesen Varianten stecken große, gerundete
Quarze zusammen mit kleinen.
Sie alle
sind Rapakiwis, auch dann, wenn es in ihnen nur wenige oder gar keine
runden Feldspäte gibt.
Alte und neue Namen
Den Begriff
„Åland-Rapakiwi“
können Sie auch unter der neuen Definition weiterhin benutzen. Sie müssen
aber im Hinterkopf behalten, dass es noch weitere Rapakiwis gibt, die
keine Ovoide enthalten.
Der
Begriff
„Åland-Granit“
wird in einigen Büchern zur Geschiebebestimmung immer noch verwendet. Nun
gibt es zwar keine Pflicht, sich an die Änderungen in der Geologie
anzupassen, aber „Åland-Granit“ gehört zu einer Einteilung, von der man
sich in Skandinavien aus guten Gründen verabschiedet hat. Ich finde, dass
man das seinen Lesern zumindest sagen sollte.
Wenn Sie diesen Begriff benutzen wollen: Als
Åland-Granit
bezeichnete man all die Varianten auf Åland,
in denen keine Ovoide vorkommen.
In ihnen sind die Feldspäte kantig oder unregelmäßig geformt. Die
allermeisten dieser Rapakiwis enthalten immer noch die zwei Generationen
von Quarz.
Die Åland-Granite sind meist rotbraun, gelegentlich aber auch gelblich
oder blass fleischfarben. Im folgenden Abschnitt zeigen ich Ihnen
Beispiele dafür.
7. Porphyrische Åland-Rapakiwis
„Porphyrisch“
bedeutet bei Rapakiwis, dass es größere Feldspateinsprenglinge in einer
Matrix gibt und diese Einsprenglinge überwiegend
kantig
sind. Auch unregelmäßig aussehende Feldspäte kommen vor, nur eben keine
runden, denn das wäre wieder ein Wiborgit oder Pyterlit.
Die Abgrenzung zu den Gefügen mit runden Feldspäten ist manchmal etwas
unscharf und lässt Raum für Interpretationen. Wenn Sie finden, dass das
gelegentlich schwierig ist, stimme ich zu. Aber das sind die
Unzulänglichkeiten unserer Begriffe und kein Fehler der Gesteine. Wir
versuchen ja hier nur, die Vielfalt der Natur zu ordnen.
Das erste Beispiel eines porphyrischen Rapakiwis kommt ganz aus dem Osten
der Insel Lumparland, aus der Nähe des Fähranlegers bei Långnäs. Der
Rapakiwi kommt dort mit einer rotbraunen Farbe und auch in einer
gelblichen Variante vor. Das Gefüge ist in beiden Farbvarianten gleich.
Ich zeige Ihnen die gelbliche, etwas seltenere Form.
Die bis zu einem Zentimeter großen Feldspäte sind hier von kantigen
Quarzen umgeben. Das Gestein ist aber kein Pyterlit, da es keine Ovoide
gibt. Das ist ein porphyrischer Rapakiwi.
Im rechten Bild ist in der Mitte ein schwach rötlicher Plagioklas
erkennbar. Alles andere mit gelblicher Farbe ist Alkalifeldspat, der hier
sehr schöne perthitischen Entmischungen enthält. Damit sind die leicht
welligen „Striche“ innerhalb der Kristalle gemeint, die es nur in
Alkalifeldspäten gibt. Das ist in der Vergrößerung am besten zu sehen.
Perthitischen Entmischungen sind ein wichtiges Erkennungsmerkmal für
Alkalifeldspat.
Das
nächste Handstück stammt von der Insel Lemland (Nr.
14), südöstlich von Mariehamn.
Es gibt keine Ovoide, aber viel Feldspat ohne genau erkennbare Form. Die
einzelnen Kristalle gehen zum Teil in der Grundmasse auf. Bei einigen sind
die kantigen Umrisse gut erkennbar, daher „porphyrischer Rapakiwi“.
Auch die
folgende Probe (Nr.
42) sieht recht ähnlich aus, hier hebt sich aber der rotbraune
Plagioklas ab.
Die
Umrisse der einzelnen Feldspäte lassen sich erst in den Vergrößerungen
erkennen. Das rötliche Mineral ist Plagioklas, das hellbraune der
Alkalifeldspat und die Quarze sind dunkelbraun. Oben links befindet sich
ein einzelner rundlicher Feldspat mit Saum.
Im
Ausschnitt werden kantige Feldspäte erkennbar, die nur durch die
graphischen Verwachsungen auf der Außenseite von der Grundmasse getrennt
sind.
So richtig
deutlich sind die Einsprenglinge hier nicht zu erkennen und ein
treffender Name ist für dieses Gefüge auch nicht einfach zu finden. Aber
gleichkörnig ist dieses Gestein keinesfalls und die alte Einteilung
„Åland-Granit“ wäre noch unpräziser.
All unsere Begriffe sind der oft mühsame Versuch, die vorhandene Vielfalt
zu erfassen. Manchmal wäre es
wirklich
besser,
das
Gestein mit einem ganzen Satz zu beschreiben.
Die
Vergrößerung unten zeigt wiederum drei Generationen Quarze.
(Afs =
Alkalifeldspat, Pl = Plagioklas, Qz = Quarz. Beide Bilder zeigen
Probe 42.)
Im
nächsten Beispiel sind die kantigen Feldspäte besser zu erkennen:
Diese
Probe kommt vom Ostufer des langgestreckten Sees (Långträsk), der
nordwestlich von Mariehamn an der Hauptstraße nach Eckerö liegt. (Nr.
63)
Beachten Sie die Quarze, denn hier fehlen die winzigen graphischen
Verwachsungen. Die Quarze der ersten Generation sind in der Bildmitte und
rechts davon zu sehen, die zweite Generation ist überwiegend kantig und
längst nicht so klein wie in den meisten bisher gezeigten Stücken.
Ganz
anders, als alles bisher gezeigte, sieht der folgende Rapakiwi aus, denn
seine
Feldspäte
sind blassrosa. Dieses Gestein kommt von der kleinen Insel Timskär,
nördlich von Sandö (Nr.
27). Es ist
ein
schönes Beispiel für ein Mischgefüge: Überwiegend kantige Feldspäte, darin
eingebettet zwei Ovoide mit Plagioklassaum.
Bei diesem
Gefüge würde es mit der traditionellen Namensgebung schwierig. Wenn der
Begriff „Rapakiwi“ von den runden Feldspäten abhängt, ist dann das hier
einer?
In diesem Rapakiwi steckt Magnetit. Der kleine Würfel ist ein Magnet, der
an der senkrecht stehenden Schnittfläche haftet.
Das nächste Gefüge ähnelt dem eben gezeigten: Ein porphyrischer Rapakiwi,
der ebenfalls einen einzelnen, plagioklasgesäumten Ovoid enthält.
Auffällig auch hier die Quarze: Sie sind meist um 1 mm groß, haben eine
deutliche Tendenz zu kantigen Umrissen und sehen denen in einem Pyterlit
ähnlich.
Wenn wir
uns den einzelnen runden Feldspat mit dem Saum ansehen, so gehört der
eigentlich in einen Wiborgit. Er steckt hier jedoch in einem porphyrischen
Rapakiwi.
(Nr. 82) Wie
kommt der hierhin? Vermutlich, weil sich hier Magmen gemischt haben. Der
Ovoid wurde zuvor an anderer Stelle gebildet und anschließend von der
Schmelze aufgenommen, die zu diesem porphyrischen Rapakiwi erstarrte.
Dass der Ovoid innerhalb dieses Gefüges gebildet wurde, kann ausgeschlossen werden,
denn die Rundung der Feldspäte ist das Ergebnis wiederholter Wechsel von
Anschmelzen und erneutem Wachstum. Dieser Vorgang wird durch die Abnahme
des Drucks beim Aufstieg der Schmelze gesteuert. Druckveränderungen
breiten sich aber innerhalb der ganzen Schmelze (in gleicher Tiefe) aus
und betreffen nicht nur einzelne Kristalle. Deshalb kann so ein Ovoid
nicht inmitten kantiger Feldspatkristalle entstehen.
Das
Handstück kommt aus dem Osten der Insel Lumparland
. Der
Rapakiwi ist dort
auffallend
hell und enthält neben dem Alkalifeldspat viele kantige Quarze und kaum
Plagioklas. Der einzelne Ovoid ist eine Besonderheit, die hin und wieder
vorkommt, aber im großen und ganzen ist der Rapakiwi dort frei von runden
Feldspäten. (Das folgende Bild zeigt noch einen Ausschnitt der
Nr. 82.)
Wenn man
sich die Quarze genauer anschaut, erkennt man, dass es praktisch nur eine
Sorte mit teils kantigen Umrissen gibt. Auch leicht gerundete Exemplare
sind darunter, jedoch ohne tiefere Korrosionsspuren.
Auch wenn
die Quarze hier wie die in einem Pyterlit aussehen, ist dieser Rapakiwi
kein Pyterlit.
Sie erinnern sich? Pyterlite enthalten runde Feldspäte ohne Plagioklassaum.
Genau diese runden Feldspäte fehlen hier. (Der eine Ovoid zählt nicht,
außerdem hat er einen Plagioklassaum.) Das Gestein ist ein porphyrischer
Rapakiwi, mit einer Tendenz zum gleichkörnigen Gefüge. So auffällig die
kantigen Quarze auch sein mögen, sie spielen bei der Benennung der
Rapakiwis keine Rolle, da zählen allein die Feldspäte.
Solche oder ähnliche Gefüge werden wegen der kantigen Quarze manchmal „pyterlitisch“
genannt. Woher dieser Begriff stammt, weiß ich nicht, auf keinen Fall aus
Skandinavien. In jedem Fall ist diese Bezeichnung irreführend, denn sie
rückt Gesteine mit kantigen Quarzen in die Nähe der Pyterlite, ohne dass
diese Verwandtschaft sicher ist. Solche Quarze gibt es auch in anderen
Rapakiwiformen und es gibt sie gelegentlich auch außerhalb der Rapakiwis.
Ich rate
davon ab, den Begriff „pyterlitisch“ zu benutzen. Er legt Zusammenhänge
nahe, die nicht bestehen müssen und verwischt die Bedeutung von „Pyterlit“..
Der Übergang zum gleichkörnigen Gefüge
Dieser
Åland-Rapakiwi stammt aus dem Norden der Hauptinsel, aus Geta (Nr.
87). Das Gefüge
ist nur noch schwach porphyrisch, fast gleichkörnig. Dies ist ein gutes
Beispiel für den Übergang vom porphyrischen zum gleichkörnigen Gefüge.
Achten Sie auch auf die Farbe der Quarze. Da es sich auch hier um einen
Schnitt durchs Gestein handelt, ist die helle Farbe der Quarze wirklich
deren Eigenfarbe. Es stimmt einfach nicht, dass auf Åland die Quarze immer
dunkel sind. Auch in diesem Gestein gibt es kaum graphische Verwachsungen.
Die jüngeren Quarze sind ziemlich groß, verglichen mit den wenigen großen
korrodierten Quarzen der ersten Generation. Die meisten Quarze gehören zur
2. Generation.
Das allmähliche Verschwinden der rapakiwitypischen Merkmale ist bei
porphyrischen und gleichkörnigen Rapakiwis normal.
Vielen dieser Gesteine sieht man ihre Herkunft nicht an. Will man sie als
Geschiebe bestimmen, muss man sie genau kennen.
8. Gleichkörnige Åland-Rapakiwis
Ein
bekannter gleichkörniger Rapakiwi ist der
Haga-Granit.
Er steht im Norden der Hauptinsel an (Nr.
36) und sieht so aus:
Das ist
ein perfekter gleichkörniger Granit. Die Alkalifeldspäte sind alle
ungefähr gleich groß und messen etwa 1-4 Millimeter. Diese Probe
stammt aus der Nähe von Laby.
Es gibt
den Haga-Granit auch in einer gelben Variante, aber die rote ist
häufiger.
Das gelbe
Exemplar vom Haga-Granit hier stammt aus der Sammlung von Xander de Jong
in Nimwegen, Niederlande. Die Probe kommt vom „Haga Ringväg“, ganz in der
Nähe vom Ort Haga.
Der gleichkörnige Rapakiwi bei Haga hat eine Ausdehnung von etwa 3 x 6 km.
Das Vorkommen ist nur eines von mehreren auf Åland.
Das zweite
Beispiel für ein gleichkörniges Gefüge ist aus Eckerö
(Nr.
54).
Wenn Sie
solche gleichkörnigen Geschiebe finden, die aber deutlich grobkörniger
sind, sollte man mit der Zuordnung „Typ Haga-Granit“ vorsichtig sein. Ich
habe den Verdacht, dass es im Nordbaltischen Pluton, der südöstlich von
Åland liegt, noch weitere Vorkommen eines ähnlichen Typs gibt und dass die
Rapakiwis dort grobkörniger sind. Die Untersuchung der
Unterwasservorkommen ist aber mühsam und steht erst am Anfang.
9. Åland-Aplitgranit
Ein Aplit
ist ein sehr feinkörniges, überwiegend aus Alkalifeldspat und Quarz
bestehendes Gestein. Viele Aplite kommen als Gänge vor, sie enthalten
meist keine oder nur sehr
wenige dunkle Minerale.
Der „Åland-Aplitgranit“
ist ein Begriff aus der Geschiebekunde. Dieses Gestein ist für
einen typischen Aplit zu grobkörnig, die finnischen Geologen behandeln
diesen Typ deshalb auch als gleichkörnigen Rapakiwi.
Der „Åland-Aplitgranit“ der Geschiebekunde kommt hauptsächlich im Süden
der Hauptinsel vor. Kennzeichnend ist seine ziegel- bis dunkelrote Farbe,
viel Alkalifeldspat von etwa 1-3 mm Größe und natürlich wieder die beiden
Quarzgenerationen, die es erlauben, diesen Granit als Rapakiwi zu
erkennen. Das Gefüge ist gleichkörnig bis schwach porphyrisch. Plagioklas
kommt kaum oder gar nicht vor.
Der Ausschnitt hier zeigt eine Probe von der Insel Pepparn, die Xander de Jong und Piet Thijssen mitgebracht haben. (Pepparn
liegt westlich von Mariehamn, siehe
Karte.)
Im
Åland-Aplitgranit findet man immer wieder kleine Drusen mit Feldspat- oder
Quarzkristallen. Das nächste Handstück (unten) enthält gleich mehrere
dieser kristallgefüllten Hohlräume. Das Handstück kommt von unweit der
Probenstelle 14.
Solche
Drusen bilden sich, wenn im Magma Wasser gelöst ist, das sich beim
Aufstieg der Schmelze ausdehnen und kleine Hohlräume bilden kann. In diese
Hohlräume hinein wachsen Kristalle, da sie dort Platz haben und ihre
Eigengestalt ausbilden können. Im Aplitgranit sind das vor allem Quarz und
Alkalifeldspat.
Das Bild unten zeigt den Schnitt durch einen Åland-Aplitgranit
(Nr.
81), in dessen unterem Teil eine kleine Druse angeschnitten ist. An
deren Rand befinden sich größere Alkalifeldspäte und dunkle Quarze.
Auch die
dunkel aussehenden Minerale ganz links und oben im Bild sind Quarze. Sie
markieren den Rand von Drusen, die beim Schnitt durch den Stein verloren
gingen.
Die runden Quarze der ersten Generation sind in diesem Rapakiwityp meist
nur um 1 mm groß. Dazu findet man wieder viele graphische Verwachsungen im
Alkalifeldspat, also die zweite Generation Quarz. Manche dieser „Aplitgranite“
enthalten so viele graphischen Verwachsungen, dass sie bereits in
Granophyre übergehen. (Dazu gleich mehr.)
Das
folgende Bild zeigt die Bruchfläche eines Åland-Aplitgranits, fotografiert
am Straßenrand auf
Nåtö
(Böschungsmaterial an einer Brücke, nicht anstehend). Man kann gut
erkennen, wie viele dieser kleinen Drusen an manchen Stellen vorkommen:
All die dunklen Flecken im Bild sind kristallgefüllte Hohlräume mit einer
Größe von unter 1 cm, die Münze im Bild misst 25 mm.
Solche
Drusen sind für Rapakiwis eigentlich untypisch. Diese Granite sind im
allgemeinen frei von Hohlräumen, da ihr Magma besonders wasserarm war. Die
Geologen nennen solche Schmelzen „trocken“. Trockene und besonders heiße
Magmen sind typisch für Rapakiwis, sie sind auch die Ursache für deren
besondere Gefüge. Ein Rapakiwi mit vielen Drusen, so wie dieser „Åland-Aplitgranit“,
ist eine Ausnahme.
Leider ist der Åland-Aplitgranit nur eingeschränkt als Leitgeschiebe
verwendbar, denn es gibt dieses Gestein auch im Nordingrå-Pluton in
Nordschweden. Da aber das dortige Vorkommen viel kleiner ist als der
Ålandpluton und dieser Rapakiwityp auch nur an wenigen Stellen vorkommt,
dürften die allermeisten Geschiebe dieses Typs wohl von Åland stammen. Das
gilt aber nur, wenn die kleinen Drusen enthalten sind. Einfach nur
feinkörnige, gleichkörnige Rapakiwis sind überhaupt keine Leitgeschiebe.
Echter Aplit
Neben dem eben beschriebenen Gefüge gibt es auf Åland an einigen Stellen
auch sehr feinkörnigen Granit. Dieser ist auf den Karten als „Aplit“
kartiert, wobei diese Flächen aber kaum einige Quadratkilometer erreichen.
Dazu kommen noch diverse feinkörnige Gänge. All diese Aplite enthalten nur
noch eine Sorte Quarz und viel Alkalifeldspat. Sie sind weder als
Rapakiwis noch als Gesteine von Åland erkennbar und spielen in der
Geschiebekunde deshalb keine Rolle.
Als
Beispiel für einen „richtigen“ hellen und feinkörnigen Aplit zeige ich
Ihnen ein Handstück, das aus einem Gang stammt, der im gleichkörnigen
Rapakiwi steckt. Die Aufnahme links zeigt das Handstück, das aus dem Gang
stammt, der im rechten Bild senkrecht in der Mitte verläuft. Der Gang ist
an der engeren Klüftung erkennbar, wenn man die mit dem gleichkörnigen
Rapakiwi rechts und links davon vergleicht. Die Aufnahme entstand in
Eckerö im Nordwesten von Åland. (Nr.
53)
10. Granophyre
Ein
Granophyr besteht überwiegend oder komplett aus graphischen Verwachsungen
von Quarz und Alkalifeldspat.
Im Handstück sehen diese Gesteine gleichmäßig und feinkörnig aus, auch
wenn sie hin und wieder einzelne größere Feldspäte enthalten. Das
interessante ist erst mit einer Lupe zu sehen: Massen von kleinen Quarzen
im Alkalifeldspat. (Nr.
34)
Um die
Quarze zu sehen, vergrößern Sie bitte die folgenden Nahaufnahmen.
Inmitten
der vielen graphischen Verwachsungen, aus denen die Granophyre bestehen,
stecken hin und wieder auch einzelne größere Quarze oder einzelne
Alkalifeldspäte. Manchmal findet man auch kleine kristallgefüllte Drusen,
ganz so, wie im „Aplitgranit“. Der Übergang vom Åland-Aplitgranit zu den
Granophyren ist fließend und unscharf.
Auch die beiden Rapakiwis unterhalb sind Granophyre von Åland.
(Die Bilder oben zeigen Ausschnitte der Probe
Nr. 34. Das
Bild unten
links zeigt
Nr. 58,
unten rechts Nr.
56).
Im linken
Bild ist ein länglicher, bohnenförmiger Quarz links unterhalb der Mitte zu
sehen. Solche
länglichen Quarze
kommen auch in Rapakiwis anderer Herkunftsgebiete vor und sind deshalb
kein Merkmal für ein spezielles Vorkommen.
Granophyre gibt es auf Åland, im nordschwedischen Nordingrå, im
Ragunda-Gebiet und in weiteren Vorkommen. Sie sind deshalb
keine
Leitgeschiebe.
Der Begriff „Granophyr“ wird nicht überall verwendet. Manche Geologen
nennen diese Gesteine „mikrographische“ Granite.
11. Resümee
Im Rapakiwipluton von Åland kommen unterschiedlichste Gefügevarianten vor,
die alle miteinander verwandt sind. Sie bilden gemeinsam einen
Granitpluton, der sich scharf von seiner Umgebung abhebt. Die Gelogen in
Skandinavien bezeichnen alle Gefügevarianten innerhalb dieses
Granitmassivs als Rapakiwi. Das steht im Gegensatz zu früher, als nur die
Formen mit den runden Feldspäten so hießen.
Die runden Feldspäte in den Åland-Rapakiwis sind überwiegend 1-2 cm groß
und tragen oft einen Saum aus Plagioklas (Wiborgitgefüge). Findet man
diese Gesteine in Mitteleuropa, handelt es sich um Geschiebe, die immer
von Åland stammen. Åland-Rapakiwis (mit Ovoiden) sind sichere
Leitgeschiebe.
Bei porphyrischen und gleichkörnigen Gefügen schwinden die
rapakiwitypischen Merkmale. So lange man aber die beiden Quarzgenerationen
findet, kann man von einem Rapakiwi ausgehen. Weisen Geschiebe die für
Åland typische braunrote Farbe auf, kann man sie als gleichkörnige bzw.
porphyrische Åland-Rapakiwis ansprechen. Wer die ältere Terminologie
benutzen will, nennt sie „Åland-Granit“.
Es gibt eine Ausnahme: Garberg-Granit aus Dalarna in Mittelschweden. Er
hat sowohl graphische Verwachsung in der Grundmasse als auch größere,
korrodierte Quarze und sieht auch sonst einem porphyrischen Rapakiwi sehr
ähnlich. Er ist aber keiner und wegen seiner besonderen Farbe auch nicht
zu verwechseln.
Es gibt
bei den porphyrischen und gleichkörnigen Åland-Rapakiwis ähnliche und auch
identische Formen in Schweden, vor allem in Ångermanland (Nordingrå),
lokal auch auf Rödö. Daher ist eine gewisse Unsicherheit bei der Frage
nach der Herkunft unvermeidlich. Wegen der Größe des Ålandmassivs dürften
jedoch die meisten der porphyrischen oder gleichkörnigen Rapakiwis von
dort stammen. Der gleichkörnige Haga-Granit kommt höchstwahrscheinlich nur
auf Åland vor.
Granophyre,
Prick-Granite und Porphyr-Aplite sind keine Leitgeschiebe. Sie kommen bei
gleichem Aussehen in diversen Rapakiwigebieten vor. Das sind vor allem
Åland, Nordingrå, Bottensee, Rödö und auch Ragunda. Dazu kommen die
finnischen Gebiete, allen voran der Wiborgpluton, von dem es aber sehr
wahrscheinlich keine Geschiebe in Mitteleuropa gibt.
Unser Wissen über Åland
Manch einer, der sich mit Geschieben beschäftigt, winkt beim Thema Åland
ab. Da sei alles bekannt und beschrieben, so die weit verbreitete Meinung.
Dem ist keineswegs so. Mehr als zwei Drittel des Ålandplutons liegen unter
Wasser und über diesen Teil wissen wir bisher nur sehr wenig. Eine
systematische Untersuchung der Nahgeschiebe auf Åland wäre deshalb
dringend nötig. Ein genaueres Wissen über das Aussehen der Åland-Rapakiwis
im Unterwasserteil würde nicht nur helfen, mehr Geschiebe von Åland zu
erkennen, es wäre auch in anderer Hinsicht nützlich. Denn nur, wenn wir
die Gesteine von Åland besser kennen, sind Untersuchungen anderer
Rapakiwi-Vorkommen möglich.
Wie ist das gemeint?
Ein Teil der bei uns gefundenen Rapakiwigeschiebe kommt aus der nördlichen
Ostsee. Dort befindet sich - komplett unter Wasser - der „Nordbaltische
Pluton“. Über dieses Rapakiwivorkommen ist bisher fast nichts bekannt und
es gibt auch keine Proben aus dem Anstehenden. Um wenigstens einen Anfang
zu machen, kann man die Geschiebe im Nordwesten von Estland untersuchen.
An den Stränden der Inseln Hiiumaa und Saaremaa (Dagö und Ösel) liegen
Rapakiwigeschiebe aus mindestens drei Vorkommen: Åland, Kökarsfjärden und
aus dem Nordbaltischen Pluton. Nur wenn wir gute Kenntnisse über Åland und
Kökar haben, können wir eventuell auf die Zusammensetzung des dritten, des
Nordbaltischen Plutons, schließen.
Zu diesem
Thema erscheint demnächst ein eigener Text.
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